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Als erste Auszubildende hat Debora Götz in der Caritas Sozialstation Reckendorf ihre Ausbildung zur Altenpflegefachkraft mit der Note 1,6 erfolgreich absolviert. Die Stationsleiterin, Schwester Hedwig Martin und ihr Team sowie die Vorstandschaft des Caritas Krankenpflegevereins freuen sich riesig mit Debora über diese großartige Leistung.

Stolz und voll des Lobes hebt Schwester Hedwig Martin die Stärken der „frischgebackenen“ Altenpflegefachkraft hervor: „Sie ist ein Gewinn für die Patienten und für das Team. Ausgeglichen, bedächtig, aufmerksam, zuverlässig, ruhig und gewissenhaft...“, das sind nur einige Attribute, die sie für Debora im fürsorglichen Umgang mit den Patienten und ihrer Kolleginnen findet.

Es ist das erste Mal seit Bestehen der Sozialstation, dass im eigenen Haus eine Pflegekraft ausgebildet wurde. Zur Ergänzung der fachtheoretischen Ausbildung konnte mit Frau Nadine Carow eine qualifizierte Praxisanleiterin gewonnen werden. Debora wird das Team der Sozialstation, nun als examinierte Altenpflegefachkraft weiterhin tatkräftig unterstützen.

Altenpflegefachkraft – Warum dieser Beruf?

Was hat eine junge Frau wie Debora dazu bewogen, sich für diesen Beruf zu entscheiden, frage ich mich? Die Altenpflege gehört ja nicht zu den Jobs, die wegen ihres guten Images überlaufen sind. Es fehlt an Attraktivität – so jedenfalls ist die landläufige Meinung. Von wegen. Nach dem Gespräch mit Debora wird schnell klar, dass das so nicht stimmt. Sie strahlt während sie voller Überzeugung über ihre Tätigkeit berichtet: „Die meisten Leute haben ein falsches Bild von der Altenpflege. Sie meinen, es ist nur Waschen und fertig“, bedauert Debora. „Aber das ist es nicht. Es ist viel mehr. Es reicht vom Zusammenstellen und Verabreichen von Medikamenten, Körperhygiene, Wechseln von Verbänden bis hin zur Beobachtung des Zustandes auf Veränderungen und die Dokumentation der Pflegemaßnahmen. Psychologie spielt ebenfalls eine große Rolle. Man lernt das Menschliche kennen. Mir begegnen so viele unterschiedliche Persönlichkeiten. Jede mit ganz eigenen Charakterzügen und Fähigkeiten. Das finde ich sehr spannend“.

Für Debora stand schon als Kind fest, den sozialpflegerischen Weg einzuschlagen. „Ich bin ein „Opa-Kind“ und habe schon früh gut aufgepasst, dass die Großeltern ihre Tabletten nicht vergessen", lacht sie. "Das fand ich schon immer klasse“. Die einzigen Zweifel an der Berufswahl waren, ob sie dem Stress gewachsen ist, den eine Pflegekraft auszuhalten hat. Die Zeit, in der man es schaffen muss, die verordnete Pflege an einem Menschen durchzuführen und dennoch so auf ihn einzugehen, wie es ihm zusteht. Doch mit Tipps von Schwester Hedwig hat Debora diese Hürde schnell gemeistert. Trotz der vielfältigen Aufgaben und des vorgegebenen Tempos bleibt ihr immer noch Zeit, auf die Bedürfnisse ihrer Patienten einzugehen.

Eine schöne und verantwortungsvolle Aufgabe

„Das Dankeschön der alten Menschen und die Liebe, die sie mir entgegenbringen ist das Schönste an meinem Job“, schwärmt Debora. „Selbst über Kritik kann ich mich freuen, denn nur so kann ich mich verbessern. Klar, gibt es auch Patienten, die nicht so umgänglich sind. In schwierigen Situationen bleibe ich aber ruhig. Da ich sozusagen eine Arbeit von Haus zu Haus habe, ist die Autofahrt meine Erholung. Außerdem habe ich ja noch das Team. Da kann ich über alles reden, was mich belastet. Das tut gut. Daheim lenken mich mein Freund und meine Katzen ab. Das Schöne an der Altenpflege ist, den Menschen, die ihre letzten Tage, letzten Wochen, letzten Monate vor sich haben, diese letzte Zeit so schön wie möglich zu bereiten. So sehe ich das. Dann sind da ja noch die anderen Patienten, „die besser drauf sind“. Die mich während der Pflege mit Witzen und Späßen zum Lachen bringen. Da habe ich schon so viel Schönes erlebt“.

All denen, die sich damit auseinandersetzen, ob dieser Beruf der geeignete ist, rät Debora:„Probieren geht über Studieren. Die Altenpflege ist einfach nur schön. Man sieht viel und man lernt viel fürs Leben. Zum einen sind es medizinische Fähigkeiten, die man auch im privaten Bereich anwenden kann. Zum anderen sind es die Menschen selbst, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung den ein oder anderen Ratschlag für einen parat halten, den man dankbar mit ins eigene Leben nimmt“. Einen Tipp hat Debora noch: Nicht den direkten Einstieg in die Fachausbildung wählen, sondern zunächst eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer oder Sozialhelfer absolvieren. So bringt man bereits wichtige Praxiserfahrungen mit, die einem den Start immens erleichtert.

Weiterwachsen

Debora will nicht stehen bleiben. Sie will sich in den nächsten Jahren auf jeden Fall weiterbilden, z.B. zur Wundmanagerin oder Hygienefachfrau. Für die nahe Zukunft schwebt ihr die Weiterbildung zur Praxisanleiterin vor. Mit dieser Qualifizierung ist sie dann selbst in der Lage, zukünftige Auszubildende anzulernen. „Die Sozialstation Reckendorf ist das Beste was mir passiert ist. Das Team ist klasse und ich fühle mich total wohl. Ich durfte hier so viel lernen und wirklich alles mitmachen und als Auszubildende nicht nur die Hilfsdienste übernehmen.

Vielen Dank Debora, für dieses Gespräch und die Einblicke in deinen Job. Sollte ich später pflegebedürftig werden, wünsche ich mir eine Pflegekraft, die mit mir genauso liebevoll umgeht, wie du mit deinen Patienten.

 Sibylle Götz

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