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Ein bunter Jahresrückblick 2016 – Im Januar 2016 habe ich meine ehrenamtliche Tätigkeit in den beiden ambulanten Betreuungsgruppen der Sozialstation in Reckendorf aufgenommen. Beruflich hatte ich bereits mit unterschiedlichen Gruppen gearbeitet, mit der Arbeit mit Senioren betrat ich jedoch Neuland.

Bereits nach der ersten Gruppenstunde war mir bewusst, wie hoch der Stellenwert dieser niedrigschwelligen Gruppenarbeit ist. Vorhandene Hemmschwellen (Vorurteile, Ängste, etc.) können nur abgebaut werden, wenn nach Außen eine Information über die Gruppenarbeit erfolgt. So entstand die Idee einer Dokumentation mit Bildern und einfachen schriftlichen Inhalten aus verschiedenen Gruppenstunden.

In den Gruppenstunden werden die Senioren anhand ihrer physischen, psychischen und intellektuellen Fähigkeiten gefördert. Förderung der Konzentration, Ausdauer, Durchhaltevermögen und Koordination sind die Ziele. Bei verschiedenen Aufgaben brauchen einige Senioren die Unterstützung der Betreuerinnen, andere wiederum können diese alleine bewältigen. Ich erlebte die Senioren als sehr aufgeschlossen, sie freuten sich auf diese Stunden. Jeder Neuling war willkommen.

Auch wenn es manchen schwer fiel, aufgrund ihren zittrigen, wenig beweglichen Händen und Fingern, mit den Malstiften Zahlen zu verbinden und Bilder auszumalen, erlebten die Senioren dies als positiv. Allein sich darauf einzulassen, konnte von Ihnen als Erfolgserlebnis verbucht werden. Es war einfach toll zu sehen, wie sie sich trauten, die ausgeblasenen Eier zu färben und anzumalen, ohne dass ein Ei zerbrach. Oft fiel ihnen danach das Unterschreiben viel leichter.

Gymnastik auf spielerische Art machte allen viel Spaß. Die Bewegungen waren oft ungewohnt und auch anstrengend. Wichtig hierbei war das gemeinsame Erleben der Aktivität, der Humor mit dem sie ihren körperlichen Beeinträchtigungen begegneten. Gemeinsames Backen und Kochen war ein Highlight. Dabei konnten sie auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen. Gerne halfen sie bei den Vorbereitungen: durch Fertigstellung eines Teiges, Schälen, Putzen und Schneiden von Gemüse, Obst und Kräutern. Alle liebten es, die selbsthergestellten Speisen miteinander zu essen.

Einige Themen betrafen auch die unterschiedlichen Sinne, die im Alter leider abnehmen. Kräuter durch Sehen, Fühlen, Schmecken oder Riechen zu erkennen fanden alle sehr spannend. Alte, aber vor allem auch neue Gedichte, Märchen für Erwachsene und Weisheiten sind für sie sehr interessant. Fordern und fördern. Die gedankliche Auseinandersetzung, das Nachklingen und Nachdenken über verschiedenen Themen. Gemeinsames Singen hilft bei Wortfindungs- oder auch Sprachstörungen. Melodien und Texte kennen die meisten von früher. Der Druck, nach bestimmten Worten zu suchen entfällt. Die Worte kommen automatisch, ohne Anstrengung.

Deutlich ist erkennbar, wie viele durch den Gruppenbesuch selbstsicherer geworden sind. In der Gruppe sind sie ein vollwertiges Mitglied, sie sind anerkannt. Dadurch gewinnen sie an Selbstvertrauen und erleben eine positive Verstärkung durch Erfolgserlebnisse. Durch den Kontakt und Austausch untereinander blühen sie regelrecht auf.

Die ehrenamtliche Arbeit mit den Senioren habe ich als sehr bereichernd erlebt, ich habe wichtiges erfahren und gelernt, auch von ihnen.

Auch die Arbeit im Team war lehrreich und hat mir Freude bereitet. Ich hatte das Glück mit fachkompetenten Betreuerinnen zu arbeiten, die sehr engagiert und kreativ waren. Sie gaben mir Raum, mich mit meinen Fähigkeiten einbringen zu können.

Die Atmosphäre in der Sozialstation war wohlwollend und herzlich. Das Interesse der Leitung an den Mitarbeitern und an der Arbeit mit den Senioren war sehr hoch. Alle Anregungen wurden gerne aufgenommen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Schwester Hedwig und Erika für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung.

Jutta Ehlert

Januar 2017

 

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